orbis mechanicae

Raumklanginstallation für mechanische Spieluhren
und acht digitale Zuspieler


orbis mechanicae ist eine akustisch literarische Auseinander-setzung mit der historischen Rolle der Maschine. Während von vier Raumpositionen die elektronisch und manuell manipulierten Klänge von kleinen Spieluhren den Raum mit einer sphärischen Musik füllen, erklingen von vier weiteren Positionen literarische Zitate u.a. von Descartes, Leibniz, Marx, E.T.A. Hoffmann zum Thema Mensch und Maschine.
Wie heute der Computer und das Internet, war von der Antike bis in die erste Hälfte unseres Jahrhunderts die Maschine Gegenstand einer regen Diskussion über das Verhältnis des Menschen zu der von ihm geschaffenen Technik. Dabei diente die Maschine Philosophen und Literaten immer wieder als Metapher für den Kosmos, das Staatsgebilde und schließlich für den Menschen selbst. orbis mechanicae ist somit auch ein dokumentarisches Werk, das verdeutlichen möchte, auf welche Weise das Verhältnis zwischen Mensch und Technik in der philosophischen Tradition verarbeitet wurde.
Gleichzeitig reflektiert das Werk das Verhältnis von Kunst und Technik, indem sich in der Installation die digitale Klang-manipulation mit der mechanischen Spieluhr als der ältesten Form der technischen Musikreproduktion verbindet. Geradezu anachronistisch geht es zu, wenn gerade nicht mit Hilfe des Computers sondern mit insgesamt vierzig traubenartig von der Decke herabhängenden Spieluhrenkästen der interaktive Eingriff des Betrachters in das Werk ermöglicht wird, um ihn als Spieluhrenspieler zum Bestandteil einer zufallsgesteuerten Raumkomposition zu machen.

 

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