Vogelperspektive - eine akustische Mikroskopie

Klanginstallation für vier Lautsprecherobjekte und Vogelgesänge

Die Klanginstallation Vogelperspektive wurde im Rahmen der ensemblia 2001 eine Woche lang im Adenauerpark der Stadt Mönchengladbach präsentiert. Die Arbeit knüpft an die Tatsache an, daß sich in der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts immer wieder Komponisten wie beispielsweise Olivier Messiaen und zahlreiche Komponisten der elektronischen Musik von Vogel-gesängen inspirieren ließen, da ihr Melodienreichtum zu den faszinierendsten Naturlauten unserer alltäglichen Umgebung zählt.

In der Installation wurden jene Elemente der Vogelstimmen heimischer Arten, die normalerweise jenseits der auditiven Verschmelzung bzw. Wahrnehmungsgrenze liegen, durch elektronische Manipulation (Akkumulation und Zeitmanipulation) verarbeitet. Melismen und Klangstrukturen, die durch ihre hohe Geschwindigkeit normalerweise nicht vom menschlichen Ohr wahrgenommen werden können, wurden so zum Material eines fugenartigen Klangteppichs, der zufallsgesteuert von vier in den Bäumen wie überdimensionierte Früchte installierten Laut-sprecherobjekten abgesondert wurde.

Die Arbeit kann als ein akustisches Spiel betrachtet werden, das die durch den Straßenverkehr nivellierte Klanglandschaft des urbanen Raumes durch naturähnliche Klänge bereichert, ohne jedoch die Natur durch technische Mittel lediglich zu re-implantieren.
Indem die in der Installation erklingenden Vogelstimmen durch eine elektronische "Mikroskopie" transformiert wurden, sah sich der hörende Betrachter mit einem Klanggeschehen konfrontiert, das durch die Unentschiedenheit zwischen Natur und Künstlichkeit zu einem bewußteren Hören animieren sollte.

 

zurück